Die Niederdeutsche Bühne Ahrensburg „Stormarner Speedeel“ e.V. (NBA) freut sich, den Jubilaren Rosemarie Kettner, Werner Otto und Heinz Döhr zu ihrer jeweils 25-jährigen Bühnenzugehörigkeit zu gratulieren.

Fünfundzwanzig Jahre Vereinszugehörigkeit sind in unserer schnelllebigen Zeit etwas ganz Besonderes. Es zeigt die Freude an einem kreativen Hobby, das trotz erheblichem Zeitaufwand und Einsatz auch über so eine lange Zeit nicht langweilig wird.

Rosemarie Kettner sammelte bereits in der Schule erste Schauspielerfahrungen und entwickelte schon als Kind Interesse am Theater. Als sie in einem Volkshochschulheft auf ein Gesuch der NBA und die Telefonnummer von Bühnenleiter Klaus Lensch stieß, wurde ihre Leidenschaft wieder geweckt. Damals suchte die NBA allerdings eher Leute für die Backstage und so begann Rosemarie Kettner zunächst als Inspizientin bei den Einaktern „De Heiratsandrag“ und „De Bär“ (1991) und dem Weihnachtsmärchen „König Drosselbart“ (1993). Nebenbei war sie als Statist bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg tätig, nahm an einem Plattdeutsch-Wochenend-Workshop teil und bildete sich in einem Schauspielkurs der Volkshochschule weiter, der 1996 in Hamburg eine Revue auf die Bühne brachte, die sich die stellvertretende Bühnenleiterin Gisela Ritscher anschaute und ihr schauspielerisches Talent erkannte. So bekam Rosemarie Kettner 1997 ihre erste Rolle bei der NBA. In dem Stück „Brandstiftung“ unter der Regie von Sandra Keck spielte sie eine italienische Leiterin einer Gruppe von Gastarbeitern, die mit in den Verdacht der Brandstiftung geraten waren. Dabei überzeugte sie so sehr, dass einige dachten, sie wäre tatsächlich eine Italienerin. Profi-Regisseur Michael P. Schulz kam nach der Vorstellung zu ihr und fragte sie „Köönt Se ok platt snacken?“ und sie antwortete keck „Ich kann auch singen.“ Und so wurde sie 1998 zum zweiten Mal eingesetzt. In dem ernsten Stück „Vun Müüs un Mischen“ musste sie acht Minuten lang tot auf der Bühne liegen und konnte immer nur dann atmen, wenn jemand um sie rum ging und für das Publikum verdeckte, was noch erschwert wurde, als ihr ein Darsteller beim Schließen der Augen eine Haarsträhne ins Auge rieb.

Besonders gern erinnert sie sich an „Pension Schöller“ zurück, in der sie die Nichte Friederike von Pensionsinhaber Schöller spielen durfte, die in einem altertümlichen Kleid trotz dicker Hornbrille nicht besonders gut gucken konnte und von Werner Otto eine vorgelesene Liebeserklärung bekam.

Im Jahr 2000 war sie als verführende Kellnerin Trinette in dem Schauspiel „Johanna – das Leben der Mutter Brahms“ zu sehen und wurde anschließend von Autorin Irmgard Wempner für ihre Spielfreude gelobt.

Ins Schwärmen kommt Rosemarie Kettner auch bei der Komödie „Allens oder nicks“ (2002), in der sich alle Darsteller ständig ganz schnell umziehen mussten und sich dabei gegenseitig geholfen haben.

Es folgten weitere Rollen in den Weihnachtsmärchen „Sternentaler“ (2001) als Schneiderin und Mama Venus und in „Die kleine Meerjungfrau“ (2007) als gruselige Meerhexe sowie unter anderem in den plattdeutschen Abendstücken „Dree Mann an de Küst“ (2009), „De wohre Jakob“ (2010) und „Kattenspöök“ (2012).

Rosemarie Kettner liebt es sich zu verkleiden (hat teilweise auch Kostüme genäht) und so in andere Rollen zu schlüpfen.

In den letzten Jahren hat Rosemarie Kettner die Bühne bei der Öffentlichkeitsarbeit mit der Verteilung der Spielzeitenflyer aktiv unterstützt.

Werner Otto hat bei der NBA zunächst als Helfer beim Bühnenbildbau von „Snieder Wibbel“ (1992) begonnen und war einige Zeit Kellermeister. Nach ein paar Jahren äußerte er, dass er auch gerne mal auf der Bühne stehen würde. Damaliger Bühnenleiter Gerhard K. Stuhr setzte ihn dann erstmalig in einer kleinen Rolle mit 3 Sätzen in dem Stück „De dull Margret“ (1995) unter dem langjährigen Regisseur und Chefdramaturg des Ernst-Deutsch-Theaters Henry-Ernst Simmon ein. Es folgte eine schweigende Rolle in „Wat is mit Lisa“ (1996), in der er dem im Publikum sitzenden Profi-Regisseur Michael P. Schulz auffiel, der ihn noch im gleichen Jahr in „De Regenmaker“ einsetzte. Michael P. Schulz hat ihn nicht nur gefördert, sondern auch gefordert, seinen Weg als Schauspieler geebnet und ihn dreimal in der Lübecker Sommeroperette engagiert.

Mitglied der NBA Volkmar Rosink erinnert sich am liebsten an das Stück „Katharina Knie“ (2007), in dem Werner Otto als Zirkusdirektor Karl Knie „seine ganz große Rolle“ fand. „Da habe ich ihn bewundert, die hat er perfekt gespielt.“ Darauf ist Werner Otto auch besonders stolz, zumal ihm das damals keiner zugetraut hatte, eine solche Rolle wirkungsvoll auf die Bühne zu bringen.

Auch in dem unterhaltsamen Schwank „De wohre Jakob“, der 2010 zum 75. Jubiläum der Stormarner Speeldeel aufgeführt wurde, glänzte Werner Otto in der Titelrolle als Stadtrat Peter Struwe, ohne in Klamauk zu verfallen.

Seine Frau Antonie Otto teilt sein Hobby und engagiert sich ebenfalls bei der NBA. Sie hat 2014 „De Kaktusblööt“ inszeniert, in der Werner Otto ebenfalls die Hauptrolle – den Zahnarzt Johannes von Harten – gespielt hat.

Besonderes Highlight war seine Glanzrolle in der Komödie „Fröhstück bi Kellermanns“ (2017), mit der er zusammen mit Darstellerin Christine Henze sage und schreibe 20 Mal aufgetreten ist; zuletzt auf der 71. Bevensen-Tagung, bei der es viel Lob für die schauspielerische Leistung gab. „Ein Zwei-Personen-Stück ist nur dann möglich, wenn man miteinander harmoniert, sich schätzt und vertraut.“, so Otto.

Auch mit Wolfgang Tietjens und Käthe Hotz steht Werner Otto immer gerne zusammen auf der Bühne. So auch im aktuellen Stück „Pension Sünnschien“, im dem er den Seniorenheimbewohner und einstigen Besitzer einer Privatbank Kurt Borasch spielt und verspricht, „dass das Volksstück unter der Regie von Michbert Scheben und Antje Körner lustig wird“. Die Aufführungen finden statt am 25./26. Oktober und 2. November 2018 jeweils um 20 Uhr im Alfred-Rust-Saal, Wulfsdorfer Weg 71, 22926 Ahrensburg.

Die Mitglieder der NBA bezeichnen Werner Otto als Theatermann aus Leidenschaft, als Publikumsmagnet und Bereicherung für die Bühne. Sie schätzen seine authentische Art Plattdeutsch zu sprechen, seine Textsicherheit und seine Theaterbegeisterung. Langjähriges Bühnenmitglied Sybille Daden ist der Meinung, dass es keinen Typ gäbe, den er nicht spielen könne, ob ernst oder komisch. Sie erinnert sich an eine gemeinsame Aufführung, bei der Werner Otto zu ihr sagte „Ik kunn mi in‘n Mors bieten“ (in den Hintern beißen) und eine ältere Dame im Publikum laut rief „Denn maak dat doch“. 300 Zuschauer fingen an zu lachen und auch die beiden Darsteller bekamen, nachdem sie ein paar Sekunden wie versteinert da standen, einen Lachkrampf.

Insgesamt hat Werner Otto in den letzten 25 Jahren bei 23 Stücken der NBA mitgespielt und ist inzwischen einer der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler der Stormarner Speeldeel. Zudem hat er einmal bei der Volksbühne Harburg und einmal bei der Theatergruppe Spunk mitgewirkt und zusammen mit seiner Frau plattdeutsche Lesungen gemacht.

Heinz Döhr hat in seinen 25 Jahren Vereinszugehörigkeit an zahlreichen Bühnenbildern mitgebaut und dabei stets viele tolle kreative Ideen durch sein Fachwissen aus seiner beruflichen Tätigkeit beim Studio Hamburg mit eingebracht. Zu diversen Auswärts-Gastspielorten hat er die Bühnenbilder mit dem LKW gefahren und dort die Beleuchtung/Tontechnik professionell übernommen. Die Mitglieder der NBA schätzen seine Zuverlässigkeit, seine bedingungslose Hilfsbereitschaft und seine angenehme Arbeitsweise.

Die öffentliche Ehrung der Jubilare durch den Niederdeutschen Bühnenbund findet im Anschluss an die Premiere von „Pension Sünnschien“ am 25.10.2018 im Alfred-Rust-Saal statt. Restkarten für die Vorstellung zum Preis von 7,- bis 12,- Euro gibt es noch an der Abendkasse.

Stormarner Tageblatt: Drei Leben fürs Theater

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Markt 24.10.2018