My Fair Lady
08. und 09. März 2018

Musicals können zum Nachdenken anregen oder einfach nur unterhalten. Ein Musical, das beides in sich vereint, ist „My Fair Lady“. Mit der niederdeutschen Ur-Aufführung des Musicals unter der Gastregie von Philip Lüsebrink feierte die Niederdeutsche Bühne Neumünster (NBN) an Silvester in der Stadthalle in Neumünster eine erfolgreiche Premiere und zündete ein wahres Feuerwerk plattdeutscher Bühnenkunst (so die SHZ vom 04.01.2018). Am 8. und 9. März ist das 21-köpfige Ensemble zu Gast im Alfred-Rust-Saal in Ahrensburg.

Was verrät die soziale Herkunft eines Menschen? Seine Kleidung, sein Beruf, seine Bildung oder seine Ausdrucksweise, seine Sprache? Für den Phonetiker Professor Henry Higgins (Michael Schmidt) ist dies eine sonnenklare Angelegenheit: natürlich die Sprache, das kunstvolle Beherrschen aller Schattierungen und Feinheiten einer gehobenen Ausdrucksweise.

Der Sprachforscher Professor Higgins wettet mit seinem Fachkollegen Oberst Pickering (Volker Rohweder), dass er die Blumenverkäuferin Eliza Doolittle trotz ihres schrillen Dialekts und ihrer ordinären Ausdrucksweise innerhalb von sechs Monaten vom ungestümen Blumenmädchen auf dem Markt zur feinen Dame der besten Gesellschaft mit gepflegter plattdeutscher Ausdrucksweise erziehen kann. Mit äußerster Strenge will Higgins Eliza unterweisen, bis sie endlich Sätze wie „Dat grönt so grön, wenn Spaniens Blömen blöen“ fehlerfrei aussprechen kann. Eliza nutzt die Gelegenheit und geht mutig auf Higgins‘ Angebot ein, ohne zu wissen, dass sich ihr ganzes Leben dadurch ändern wird…

Um die perfekte Besetzung der Hauptrolle Eliza Doolittle zu finden, hatte die NBN drei Profis zum Casting eingeladen. Die examinierte Logopädin Johanna Kittel (27) aus Hamburg überzeugte mit ihrer hinreißenden Stimme und ihrer lockeren Art und setzte sich gegen ihre beiden Konkurrentinnen durch und das ohne Plattdeutsch-Vorkenntnisse und Schauspielerfahrung.

Farbe ins Spiel bringen auf der Bühne auch Frank Juds als lebenslustiger Alfred P. Doolittle, Erika Wittig als Mrs. Higgins, Annett Schnoor als Mrs. Pearce und Tobias von Ankum-Hoch, der einen schmachtenden Freddy Eynsford-Hill abgibt. Als Dienstboten, Markthändler und Leute der feinen Gesellschaft dürfen zudem zahlreiche Nachwuchs-Talente erste Bühnenerfahrungen sammeln.

Genau so viel Mut wie ihre Heldin Eliza bewiesen Alan Jay Lerner (Buch und Liedtexte) und Frederick Loewe (Musik) 1956, als sie aus George Bernard Shaws erfolgreichem Schauspiel Pygmalion und dem Film von Gabriel Pascal ein Musical machten. Doch es zahlte sich aus – My fair lady wurde zu dem Musical überhaupt und stellt auch 60 Jahre nach seiner Uraufführung am Broadway noch überraschende Fragen an die Bedeutung von Bildung und Verhalten für unser Fortkommen und das Verhältnis von intellektueller und emotionaler Intelligenz für unser Zusammenleben – verpackt in eine bezaubernde ehrliche Geschichte.

Das Stück ist ursprünglich angesiedelt zwischen London und Ascot. In der eigens für die NB Neumünster geschriebenen Fassung von Philip Lüsebrink wird es umgesiedelt nach Lüttenbeeken, einer Phantasiestadt mitten in Mittelholstein.

Die exklusive niederdeutsche Übersetzung hat Birgitt Jürs in zweieinhalb Wochen aus dem Boden gestampft und dabei sogar die Lieder übersetzt und in Reimform gebracht.

Mit der plattdeutschen Erstaufführung dieses Klassikers für die ganze Familie ist der NB Neumünster eine Liebeserklärung an die niederdeutsche Sprache gelungen.

Das zurückhaltende Bühnenbild, das bei karger Möblierung vor allem von den großformatigen Schwarz-Weiß-Neumünster-Fotos von Michael Ermel lebt, lässt die Kostüme umso prächtiger zur Geltung kommen. Die vielen Szenen- und Kostümwechsel erfordern auch hinter der Bühne eine logistische Meisterleistung sowie pfiffige Bühnenbauer und Techniker, die jeweils zur rechten Zeit die Musik vom Band abfahren.

Das Stück wird am Donnerstag den 08.03.2018 und Freitag den 09.03.2018 jeweils um 20.00 Uhr im Alfred-Rust Saal in der Selma-Lagerlöf Gemeinschaftsschule, Wulfsdorfer Weg 71, in 22926 Ahrensburg aufgeführt.

Karten kosten zwischen 7 und 12 Euro und sind ab dem 15. Februar an den Markt Theaterkassen: Große Str. 15 a, Ahrensburg, Tel. 04102/51640 und Rathausstr. 25, Bargteheide, Tel. 04532/20800 (zzgl. 10% Vorverkaufsgebühren), sowie an der Abendkasse erhältlich.

Menschen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 80% erhalten gegen Nachweis 50% Ermäßigung. Sofern das Merkzeichen „B“ im Schwerbehindertenausweis vermerkt ist, erhält eine Begleitperson ebenfalls eine zu 50% ermäßigte Karte. Schüler, Studenten, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienst- und Freiwilliges-Soziales-Jahr-Leistende (bis zum 30. Lebensjahr) erhalten gegen Vorlage ihres Ausbildungsausweises 50 % Ermäßigung auf den Karten-Einzelpreis.

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